Am 20. November 1941 deportierten die Nationalsozialisten 996 Münchner Jüdinnen und Juden nach Kaunas/Litauen. Auf ihre Reise in den Tod durften sie nur einen Koffer mitnehmen. Ein Eintrag im Melderegister, ein Passfoto und der zynische behördliche Vermerk „nach unbekannt abgewandert“ sind oft die einzigen Erinnerungen an sie.
Den Kindern, Frauen und Männern, die als Nachbarn in Neuhausen lebten, ist das Projekt „hier wohnte…“ gewidmet. Stellvertretend für die 996 Menschen stehen die Geschichten der ehemaligen jüdischen Bewohner, die am Rotkreuzplatz 2, in der Frundsbergstraße 8, Ruffinistraße 23, Volkartstraße 40 und Dachauerstraße 187 lebten. Begleiten Sie Wolfram P. Kastner und Ingrid Reuther auf einem Audio-Rundgang zu den Kofferinstallationen. Dieselben Audio-Dateien erhalten Sie über den QR-Code auf den Gedenktafeln vor Ort, in der Mediathek stehen die Dateien zum Download bereit.
Texte und Dokumente auf den Gedenktafeln liefern den zeitgeschichtlichen Hintergrund. Sie berufen sich auf Quellen des Stadtarchivs und Staatsarchivs München. Die Fotografien stammen aus Kennkarten und sind mit Hakenkreuz-Stempel versehen. Der Künstler Wolfram P. Kastner bearbeitete die Originalvorlagen um den Blick auf die Gesichter freizugeben. Mehr über die Schicksale der Frauen, Kinder und Männer…
Im Jahre 1938 führten die Nationalsozialisten die Kennkarte ein. Sie steht in direktem Zusammenhang mit der Diskriminierung und Verfolgung deutscher Juden.
Wolfram P. Kastner erklärt, warum er die Hakenkreuz-Stempel von den Fotos entfernt hat: