S

Seiten

Alfred Camnitzer,Ruffinistraße 23

Alfred Camnitzer, Ruffinistraße 23
Staatsarchiv München Staatsarchiv München
Staatsarchiv München Staatsarchiv München

Camnitzer, Alfred

am 1. November 1890 in München geboren.

Seine Eltern waren Jakob und Klara Camnitzer, geborene Grünfeld. Er besuchte die Städtische Höhere Handelsschule und schloss sie mit dem Abitur ab.

Alfred Camnitzer wurde ein erfolgreicher, wohlhabender Münchner Kaufmann in der Textilbranche und Fabrikbesitzer. Seit 1932 besaß er die Firma „Theodor Scherbel“ in der Krumbacherstraße, wo er auch wohnte. Er unternahm zahlreiche Geschäftsreisen ins Ausland, auf denen er mit viel Barvermögen unterwegs war, weshalb er einen Waffenschein besaß.

Verheiratet war er mit Lilli (geborene Saal), mit der er Sohn Joachim hatte.

Mit der Machtübernahme Hitlers sollte sich jedoch das Blatt wenden: 1936 wurde sein Pass eingezogen, sodass er nur noch im Inland reisen und seine Geschäfte wahrnehmen konnte; 1938 wurde er gezwungen, sein Geschäft aufzugeben und fortan als Vertreter zu arbeiten.

Ein Dokument der Geheimen Staatspolizei vom 17.08.1940 vermerkt lapidar, dass das gesamte Vermögen seiner Frau eingezogen wurde.

Wohl auch aus diesem Grunde musste sich die Familie im Oktober 1940 in der Ruffinistraße in einer kleinen Zweizimmerwohnung mit Gemeinschaftsküche einquartieren. Wahrscheinlich war Ludwig Dittmann der Vermieter.
Camnitzers Auswanderungsantrag wurde nach vielen Schikanen stattgegeben, und so konnte die Familie im Juni 1941 über Spanien in die USA emigrieren.

Ihre guten Möbel und andere Wertgegenstände mussten sie entschädigungslos zurücklassen.
Es gelang nur zwei Mietparteien dieses Hauses, der Vernichtung zu entkommen.

Quelle: Stadtarchiv München, Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945

PressespiegelKontaktImpressum
This website is powered by WordPress