Pmogar, Samuel

Samuel Pmogar, geboren am 2. März 1874 in Odessa, Russland (heute Ukraine), war ein Kürschner und Geschäftsmann. 1903 heiratete Samuel seine Frau Franziska „Fanny“ Blindermann in Odessa. Zusammen hatten sie vier Kinder: Leonhard, Ethel, Bernhard und Isabella.

Das Ehepaar zog 1908 nach München. Nach ihrer Ankunft lebte die Familie zunächst in der Herzogstraße 32, später in der Osterwaldstraße 4a sowie in der Dachauer Straße 21. Ab 1939 bewohnten die Pmogars ein Mietshaus in der Herzogstraße 65. Samuel betrieb von 1910 bis 1926 einen Zigarettenhandel, wechselte dann jedoch zum Handel mit Pelzwaren, Trikotagen und Wäsche.

Ab 1927 war er auch auf Messen und Märkten tätig. Die Geschäftsräume für seinen Pelzhandel und das Großhandelsgeschäft für Kunstseidenreste und Schneiderartikel befanden sich in der Augustenstraße 102, seine Werkstatt in der Dachauer Straße 21.

In der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 verwüsteten die Nationalsozialisten sein Geschäft jedoch stark. Bei einem Einbruch nur eine Woche später stahlen Diebe Bargeld und Waren im Wert von rund 4000 Reichsmark. Die antisemitischen Taten ruinierten Samuel – er musste sein Gewerbe im Januar 1939 aufgeben. Fortan lebte er von seinen Ersparnissen.

Samuel war bemüht, 1940 mit seine Frau Franziska und den beiden jüngeren Kindern Bernhard und Isabella nach Chile zu emigrieren, um der nationalsozialistischen Verfolgung zu entkommen, doch er hatte keinen Erfolg.

So wurden die vier Familienmitglieder schließlich am 20. November 1941 aus München in das „Fort IX“ deportiert, einer Exekutionsstätte für Massenmorde im litauischen Kaunas. Nur wenige Tage später, am 25. November 1941, wurden sie dort erschossen. Samuel war zu diesem Zeitpunkt 67 und Franziska 61 Jahre alt. Bernhard wurde 35, Isabella 32.

Tochter Ethel (später in Lindau katholisch und staatenlos) überstand die Shoah in München, starb aber kurz darauf am 26. Juli 1947. Sohn Leonhard gelang 1939 die Flucht nach China, wo er das Ende des Zweiten Weltkriegs überlebte.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert