
20. Februar 1858 – 10. Oktober 1942
Das Bild ist etwa von 1938
Berta Dispecker wurde am 20. Februar 1858 in Bad Kissingen geboren. Ihre Eltern waren Philip Freitag, ein Holzhändler und Schreinermeister in Kissingen, und Mina Freitag, geborene Sachs.
Sie zog am 27. Juni 1883 nach München, heiratete dort Simon Dispecker, Kaufmann und Bankier, der am 25. Dezember 1848 in Fürth zur Welt kam. 1885 gründete Simon Dispecker mit Eugen Schweisheimer ein Bankhaus in München. 1893 wurde Simon Dispecker als Teilhaber durch Julius Schweisheimer ersetzt. Julius wohnte mit seiner Familie in der Martiusstraße 8 (siehe Artikel).
Simon und Bertha hatten zwei Kinder, Tochter Lilly, die am 6. März 1887 in München geboren wurde und bereits mit vier Jahren starb, sowie Ernst Heinrich, geboren am 31. März 1884 in München.
Ihr Mann Simon starb am 6. März 1911 in München. Ab dem 1. Juli 1927 bewohnte Bertha in der Schneckenburger Straße 42 eine eigene Wohnung. Ab dem 7. März 1934 begannen ihre Umzüge, zunächst wohnte sie in der Kaulbachstraße 36/0 bei Lewin und zog dann am 26. Januar 1939 zu Charlotte Perutz (siehe Artikel zu Charlotte Perutz) in die Martiusstraße 8, wo sie bis zum 1. Juni 1939 blieb.
Am 1. Juni 1939 wurde Bertha von den NS-Behörden in die Pension Gisela in der Giselastraße 15 geschickt und danach am 17. November 1941 in das jüdische Altersheim in der Kaulbachstraße 65 eingewiesen. Ihre letzte Station in München war ab dem 18. März 1942 die sog. „Judensiedlung“, das Deportationslager in der Knorrstraße 148, von wo aus sie am 18. Juni 1942 in das KZ Theresienstadt transportiert wurde und dort am 10. Oktober 1942 wegen der dortigen unmenschlichen Behandlung starb. Die Toderursache war laut Urkunde des Ältestenrates im Altenheim in der Kavalier Kaserne „Herzmuskelerweichung“.
Ihr Sohn, Dr. jur Ernst Dispecker, Landgerichtsrat, emigrierte mit seiner Frau Betty, geborene Erdmann (geboren am 23. Juli 1898 in Fürth), im Februar 1939 nach London, und ging von dort mit ihr nach New York, wo er am 14. März 1950 starb. Seine Frau kehrte später nach Deutschland zurück und starb am 14. November 1967 in München.

Todesurkunde
Theresienstadt 1942