Steinberg, Cäzilie „Cilly“

Cäzilie Steinberg, geborene Lichtenstädter, kam am 7. März 1892 in Nürnberg als Kaufmannstochter zur Welt. Ihre Eltern waren Adolf und Clothilde Lichtenstädter, geborene Götz.

Aus einer ersten Ehe mit Karl Reiss, der jedoch im Jahr 1918 verstarb, hatte Cäzilie bereits einen Sohn Otto. Am 23. Dezember 1918 heiratete sie den Kaufmann Rudolf Steinberg und bekam mit ihm zwei weitere Söhne, Karl und Franz, die am 8. Dezember 1923 und 13. Oktober 1926 in Nürnberg geboren wurden.

1934 zog Cäzilie Steinberg von Nürnberg nach München. Mit ihrem Mann Rudolf lebte sie dort an mehreren Adressen: in der Türken- und Kaulbachstraße sowie in der Herzogstraße 65 und – bis 1941 – in der Franz-Joseph-Straße 15. In der Kaulbachstraße betrieb sie zunächst einen privaten, nicht-rituellen Mittagstisch sowie später das „Familienheim Cilly Steinberg-Reiss“, eine Zimmervermietung mit Verpflegung, die sie nach ihrem Umzug in die Herzogstraße dorthin verlegte. Ihr Gewerbe wurde im August 1938 abgemeldet. Im Antonienheim war sie als Wirtschaftsleiterin tätig.

1940 starb Cäzilies Ehemann Rudolf. Daraufhin wurde sie von den NS-Behörden in die Mozartstraße 12 eingewiesen. Im November 1941 wurde sie von den Nationalsozialisten aufgefordert, sich für die Deportation nach Kaunas (Litauen) am 20. November 1941 bereitzuhalten. Diese Nachricht veranlasste Cäcilie dazu, Suizid zu begehen. Sie starb am 11. November 1941 im Alter von 49 Jahren im Israelitischen Krankenheim in der Hermann-Schmid-Straße 5 an einer Veronalvergiftung.

Cäzilies Sohn aus erster Ehe, Otto Reiss, lebte in Berlin. Ihre Mutter, Clothilde Lichtenstädter wurde am 10. September 1942 im Alter von 73 Jahren von Nürnberg in das KZ Theresienstadt deportiert und starb dort am 04. September 1943. Die Söhne Karl und Franz, später Reuben, emigrierten beide nach Palästina. Karl starb am 14. Mai 1948 in Jerusalem im israelischen Unabhängigkeitskrieg.

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