Böhm, Flora

Flora Böhm ca. 1938

Flora Böhm wurde am 12. Dezember 1863 in Gleiwitz, Kreis Kattowitz, Oberschlesien (heute: Gliwice, Polen) geboren. Ihre Eltern waren Iwan Fuchs, Kaufmann in Gleiwitz, und Helene Fuchs, geborene Graetzer.

Sie heiratete am 31. Januar 1886 in Gleiwitz David Böhm, einen Fabrikanten, geboren am 31. August 1854 in Biskupitz, Oberschlesien, gestorben am 11. Mai 1921 in Gleiwitz. Sie hatten zwei Kinder, Willy, geboren am 22. Oktober 1886 in Borsigwerk/Schlesien, und Helene, geboren am 4. Januar 1888 in Breslau, Schlesien.

Einige Monate nach dem Tod des Ehemannes zog sie nach München, hier lebte ihre Tochter Helene, die in erster Ehe mit Wilhelm Stein und seit 1925 in zweiter Ehe mit Prof. Franz Julius Rapp verheiratet war. Franz Rapp (geb. am 1. Januar 1885 in Erfurt) war Universitätsprofessor in München und seit 1920 Leiter des Münchner Theatermuseums. 1935 wurde er seiner Ämter enthoben und emigrierte im April 1939 mit seiner Frau über England nach New York. Er war zuletzt Professor an der Howard University in Washington, wo er am 3. März 1951 starb. Helene Rapp starb am 29. Januar 1988, wenige Wochen nach ihrem 100. Geburtstag.

Stolperstein an der Leopoldstraße 52a

Flora Böhm wohnte zunächst bei Stern in der Kaulbachstraße 41 (15. Januar 1922-16. Januar 1923), zog dann nach Solln, dann in die Dachauer Straße 140, und wohnte ab dem 1. September 1933 in der Leopoldstraße 52, wo für sie ein Stolperstein angebracht ist. Am 17. Juli 1936 zog sie zu ihrer Tochter in die Bauerstraße 22, wo sie viereinhalb Jahre blieb. Am 1. November 1938 zog Elisabeth Heims (siehe Artikel) als Untermieterin in die Wohnung von Helene und Franz Rupp. Nach der Emigration von Tochter und Schwiegersohn im April 1939 blieb Flora Böhm weiter in der Wohnung, Elisabeth Heims kümmerte sich um die ältere Dame. Sie nahmen weitere LeidensgenossInnen auf, so dass über die Zeit fünfzehn Personen hier wohnten. Anfang 1941 mussten alle diese Wohnung verlassen. Vom 21. März 1941bis 28. März 1941 wohnte Flora Böhm zusammen mit Rosa Bechhöfer, Simon Blum, Max Steinmeier und Elisabeth Heims in der ehemaligen Wohnung von Clarissa Haimann in der Martius Straße 8. Sie mussten gemeinsam mit Charlotte Perutz am 28. März 1941 das Haus in der Martiusstraße 8 verlassen. Flora Böhm wurde zunächst in die Kaulbachstraße 4 eingewiesen, dann am 19. März 1942 in das jüdische Altenheim in der Klenzestraße 4. Ihre letzte Station in München war das israelitische Krankenheim in der Hermann-Schmid-Straße 5-7, von wo sie am 3. Juni 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert wurde, wo sie aufgrund der unmenschlichen Bedingungen am 12. Juli 1942 laut der Todesfallanzeige des Ältestenrates an einer Degeneration des Herzmuskels starb.

Ihr Sohn Willy wurde am 2. März 1943 von Berlin in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Sterbeurkunde Theresienstadt

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