Prof. Dr. Leo Graetz

26. September 1856 – 12. November 1941
ca. 1938

Dr. phil. Leo Graetz wurde am 26.September1856 in Breslau geboren.  

Seine Eltern waren Heinrich Graetz, Universitätsprofessor, Historiker in Breslau, und Prof. Dr. Marie Graetz, geborene Monasch. Der Vater starb bei einem Besuch bei ihm in München am 07. September 1891, die Mutter starb am 31. Mai1900.

Leo Graetz studierte an den Universitäten Berlin (bei Helmholtz und Kirchhoff) und Breslau (dort promovierte er unter O. E. Meyer) Mathematik und Physik. Er habilitierte sich 1882/83 unter Jolly mit einer Arbeit über die Wärmeleistung der Gase an der LMU München im Fach Physik. 1894 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt. Er war von 1907 bis zu seiner Emeritierung ordentlicher Universitätsprofessor für Physik. Sein Fachgebiet war die Elektrizität und ihre Anwendung. 1925 bekam er den Titel „Geheimrat“ verliehen.Er war Teil der Münchner Gesellschaft, ließ sich im Atelier Elvira fotografieren und von Franz von Stuck malen.

Foto Atelier Elvira                                 

Franz von Stuck, 1906, Porträtsammlung des Deutschen Museums

Unmittelbar nach seiner Habilitation, 1884, heiratete er Emilie Heller, geboren am 21. November 1862 in Nürnberg. Sie hatten zwei Kinder, Paul, geboren 1895 in München, sowie eine Tochter, Leonie, geboren 1884 in München. Sohn Paul, Kaufmann, verzog 1926 nach Leipzig, dort starb er am 09. November 1933. Tochter Leonie war verheiratet mit dem Medizinalrat Ritter Ernst von Seuffert (1879-1952). Sie überlebte den Holocaust, arbeitete als Filmkritikerin und starb am 07. April 1955 in München. Leonie hatte eine Tochter, Thea Bach, geborene von Seuffert (1912-2000), die als Germanistin und Autorin tätig war.

Leo Graetz wohnte mit seiner Familie bis zum 28. September 1933, nahezu 30 Jahre lang, in der Friedrichstraße 26 in München. Dann begannen erzwungene Umzüge, zunächst in die Leopoldstraße 4. Vom 01. September 1936 bis 12. Januar 1938 wohnte das Ehepaar in der Martiusstraße 8 in der Pension Wolbach. Am 11 März 1937 starb seine Frau Emilie. Am 12. Januar 1938 zog er zu seiner Tochter in die Güllstraße 8. Wenige Tage vor der drohenden Deportierung nach Kaunas starb er am 12. November 1941 im Alter von 85 Jahren in München.  

Das Familiengrab Graetz (Emmy Graetz, geb. Heller; Prof. Dr. Leo Graetz und Paul Graetz) befindet sich im Neuen Israelitischer Friedhof in München, Sektion 12, Reihe 5, Platz 14.

Im Jahr 1961 wurde im Münchner Stadtteil Obersendling nach ihm die Leo-Graetz-Straße benannt.

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