Hecht, Irma

06. November 1885-25. November 1941
ca. 1939

Erinnerungszeichen an der Ohmstraße 13

Irma Marianne Hecht 

Irma Marianne Anna Hecht kam am 6. November 1885 als erstes Kind des Fabrikanten Gustav Hecht und seiner Frau Fri(e)da, geborene Heilbronner, in Nürnberg zur Welt. Sie wuchs gemeinsam mit ihrer sieben Jahre jüngeren Schwester Emmy auf. Kurz vor ihrem 16. Geburtstag zog Irma Hecht 1901 nach München, besuchte dort das Gymnasium und im Anschluss die Universität. Nach dem Studium war sie wissenschaftliche Hilfskraft sowie Privatlehrerin für alte Sprachen und warb dafür im Münchner Adressbuch. Sie war nicht verheiratet.

Der Vater, geboren am 31. Dezember 1855, starb am 03 Mai 1910 in Nürnberg, die Mutter, geboren am 26. Mai 1865 in Zweibrücken, starb am 11. Mai 1925 in Nürnberg.

Irma wohnte vom 23. Januar 1917 bis zum 01. September 1931 in der Hohenzollernstraße 61/I, vom 01. September 1931 bis zum 01. Januar 1933 in der Bauerstraße 10/0. 
Nach Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft wurde es als Jüdin für Irma Hecht immer schwieriger, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sie zog mehrmals um und lebte in Pensionen oder zur Untermiete in unmittelbarer Nähe zur Universität, u.a. 1935 in der Jakob-Klar-Straße 9. Mehrmals kam sie im ersten Stock der Pension Atlantik in der Ohmstraße 13 unter.  Vom 01. September 1939 bis zum 01. Oktober 1939 wohnte sie in der Martiusstraße 8.

Anders als ihre Schwester Emmy, die im März 1940 mit ihrem Mann Dr. Sigmund Hecht über Liverpool nach New York floh, blieb Irma Hecht in München. Ihre Schwester starb im Juni 1971 in Manhattan.

Nach weiteren Umzügen in die Schillerstraße 10 und die Goethestraße 49 kam sie am 06. März 1941 in die Pension Bavaria in der Goethestraße 51, von dort in die „Judensiedlung“ Milbertshofen in der Knorrstraße 148.  Am 20. November 1941 deportierte die Gestapo sie zusammen mit rund 1.000 weiteren Jüdinnen und Juden nach Kaunas. Fünf Tage später erschossen SS-Männer Irma Hecht und alle anderen Verschleppten.

Gestapo und Oberfinanzpräsident München, Dienststelle für Vermögensverwertung, zogen ihren Besitz (u.a.1 Kleid und 2 Mäntel) ein und bemühten sich, ihre Hand auf ein Vermächtnis von 2000 Reichsmark zu legen, dass das jüdische Kaufmannsehepaar Hugo und Lina Steinfeld aus Augsburg ihr 1941 zukommen hatte lassen. Diese hatten am 06. November 1941 gemeinsam Selbstmord begangen.Eine Tafel an der Ohmstraße 13 erinnert an Irma Hecht, ein Erinnerungsband in Augsburg an Hugo und Lina Steinfeld.

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