
Elisabeth Heims (geboren am 25. Juli 1895 in Berlin) stammte aus der Berliner Professorenfamilie Heymann. Ihr Vater war Paul Heims-Heymann, Universitätsprofessor und Laryngologe in Berlin, und ihre Mutter Adele Heims, geborenen Josephy. Sie hatte zwei Geschwister, Eduard, geboren am 28. November 1884 in Berlin, der 1937 nach Kalifornien emigrierte und dort 1964 starb, sowie Fritz, geboren 1887 in Berlin, der bereits 1917 im Schwarzwald starb.
Ihre Familie trat 1905 aus der Jüdischen Gemeinde aus; später änderte sie den jüdisch klingenden Nachnamen in Heims. Vermutlich 1923 lernte Elisabeth Heims den 20 Jahre älteren jüdischen Wirtschaftsanwalt Alexander Dünkelsbühler aus München kennen. Sie zog am 23. Februar 1924 nach München. Obwohl Alexander seit 1918 von seiner Frau Eleonore Sporner getrennt lebte, willigte diese nicht in eine Scheidung ein. Deshalb konnten Elisabeth Heims und Alexander Dünkelsbühler nicht heiraten. Entgegen allen gesellschaftlichen Regeln fanden sie eine gemeinsame Wohnung und zogen am 1. Dezember 1925 in die Arcisstraße 14 (heute Katharina-von-Bora-Straße 10) in eine Wohnung, die auch für die Kanzlei Platz bot. Elisabeth Heims war die engste Mitarbeiterin Dünkelsbühlers. Sie organisierte das Anwaltsbüro mit ein bis zwei Angestellten. Sieben Jahre lebte das Paar im zweiten Stock des Hauses, das dem gleich nebenan wohnenden Mathematikprofessor Alfred Pringsheim (Schwiegervater von Thomas Mann) gehörte.
Die „Machtübernahme“ der Nationalsozialisten veränderte das Leben des Paares grundlegend. Weil er Soldat im Ersten Weltkrieg gewesen war, durfte Alexander Dünkelsbühler zunächst weiterhin als Rechtsanwalt arbeiten.
Um Platz zu schaffen für einen monumentalen Verwaltungsbau zwang die NSDAP Alfred Pringsheim zum Verkauf des Anwesens. Deshalb mussten Wohnung und Kanzlei in die Akademiestraße 5 verlegt werden.
Doch der Boykott gegen die Jüdinnen und Juden zeigte Wirkung. Die Einnahmen der Kanzlei verringerten sich zusehends, immer mehr Klienten nahmen sich einen „arischen“ Anwalt. Nach dem Erlass der „Nürnberger Rassengesetze“ sah Alexander Dünkelsbühler für sich keinen Ausweg mehr. Am 24. September 1935 nahm er sich in Dresden das Leben. Elisabeth blieb noch bis zum 31. Dezember 1935 in der Wohnung, zog für zwei Wochen in die Pension Siebert in der Kaulbachstraße 22a, und kam erst bei Dr. Roßnitz in der Äußeren Prinzregentenstraße 25, dann bei Dr. Rosenbaum in der Hohenzollernstraße 8 unter.
1938 schloss sich Elisabeth Heims den Quäkern an. Die Gemeinschaft unterstützte in der NS-Zeit Jüdinnen und Juden bei der Flucht aus Deutschland. Als Ansprechpartner der Quäker in München wirkten der Physiker Dr. Rudolf Cohen, sowie dessen Frau, die Ärztin Dr. Annemarie Cohen, enge Freunde von Alexander. Auch Elisabeth Heims half, wo sie konnte. Sie zog am 1. November 1938 in die Bauerstraße 22 zur Untermiete zu Julius und Helene Rapp. Nach deren Emigration am 1. September 1939 kümmerte sich Elisabeth um Flora Böhm, die Mutter von Helene Rapp, und nahm darüber hinaus alte und pflegebedürftige Menschen bei ihnen auf. Von 1939 bis zur Auflösung durch die Gestapo im März 1941 lebten in dem „kleinen privaten Altersheim“, wie Annemarie Cohen es nannte, fünfzehn Personen.
Vom 21. März 1941 bis zum 28. März 1941 kamen Flora Böhm und Elisabeth Heims in die ehemalige Wohnung der Familie Haimann in die Martiusstraße 8. Auch Flora Böhm, Rosa Bechhöfer, Simon Blum und Max Steinmeier kamen mit ihnen aus der Bauerstraße 22 in die Martiusstraße 8. Sie mussten alle am 28. März 1941 die Martiusstraße 8 wieder verlassen.
Nach kurzen Aufenthalten im jüdischen Altenheim in der Mathildenstraße 8/9 und der Frundsbergstraße 8 musste Elisabeth Heims ab August 1941 in der Flachsröste Lohhof Zwangsarbeit leisten. Als stellvertretende Lagerleiterin kümmerte sie sich vor allem um die jüngeren jüdischen Zwangsarbeiterinnen. Obwohl ihr in den USA lebender Bruder Eduard ihr 1941 die für die Flucht aus Deutschland notwendigen Dokumente beschaffte, ergriff sie diese Chance auf eine Emigration ins sichere Ausland nicht. Mit den Worten „Wie sollen die Jungen das Schicksal hinnehmen, wenn wir Alten davonliefen?“ zerriss sie die Papiere. Am 20. November 1941 wurde Elisabeth Heims nach Kaunas in Litauen deportiert und dort fünf Tage später ermordet.

Elisabeth Heims hatte vor ihrer Deportation ihre engste Freundin Annemarie Cohen als Haupterbin eingesetzt. Die Erben spendeten 1960 die gesamte, mühsam erkämpfte Wiedergutmachungssumme der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Berlin, weil es – wie sie sagten – im Sinne von Elisabeth Heims gewesen wäre, die Entschädigung „für diesen guten Zweck“ zu verwenden.
Seit Juli 2020 erinnert eine Stele als Erinnerungszeichen vor der Katharina-von-Bora-Straße 10
an Elisabeth Heims und Alexander Dünkelsbühler.

Alexander Dünkelsbühler
6. Mai 1875 – 24. September 1935