Hess, Emanuel

Emanuel, Emmy, Hans Stefan und Günter Stefan Heß

Emanuel Heß wurde am 22. August 1891 in Edelfingen/Baden-Württemberg als Sohn des Kaufmann Salomon Hess und seiner Frau Rosa geboren. Er war ebenfalls Kaufmann und zog 1923 nach München. 1925 heiratete er in Moers Emmy Cahn, die am 9. August 1897 als Tochter des Kaufmanns Hermann Cahn und seiner Frau Sabine in Moers geboren war.

Das Ehepaar wohnte ab 1928 in der Römerstraße 21. Die beiden Söhne Hans Stefan (geboren am 27. April 1927) und Günter Hermann (11. November 1929) verbrachten dort ihre frühe Kindheit.

Emanuel Heß war als Unteroffizier 1915 bis 1918 im 1. Weltkrieg. Ab 1933 betrieb er unter dem Namen Emil Heß zusammen mit seiner Frau die Firma ‚Gebrüder Heß‘, eine Provisionsvertretung und Großhandel mit Mehl, Getreide und Futtermitteln. Der Firmensitz war in der Rückertstraße 6/III.

Emil Heß wurde im Pogrom vom 9./10 November 1938 ins KZ Dachau verschleppt und vier Wochen lang als „Aktionshäftling“ gequält. Während dieser Zeit vollzog das NS-Gewerbeamt selbstherrlich die Abmeldung der Firma. 

Beide Buben wurden 1938 aus den allgemeinen Schulen ausgeschlossen.

Vergeblich bemühte sich die Familie ab 1938 drei Jahre lang um die Ausreise nach Belgien oder in die USA.

In den Anlernwerkstätten der Jüdischen Gemeinde erlernte Emil Heß ein Handwerk (Möbelbeizen und Polieren). Hans Stefan begann eine Lehre als Schlosser. 1941 musste die Familie wegen des judenfeindlichen Entmietungsgesetzes mehrfach in beengte Räume umziehen.

Am 20. November 1941 wurde die ganz Familie mit insgesamt 998 jüdischen Kindern, Frauen und Männern aus München nach Kaunas in Litauen deportiert und fünf Tage später in einer Massenerschießung ermordet.

Günter Hermann wurde kurz davor zwölf Jahre alt, Hans Stefan vierzehn.

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