
Ruth studierte in München, Berlin und Paris Archäologie und Kunstgeschichte und promovierte 1932 in München über den Bildhauer Johann Georg Dirr. Eine Anstellung an der Kunstbibliothek Berlin verlor sie 1933 aufgrund des „Gesetzes über die Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“. Sie erlernte dann die Photographie und betrieb von 1934 bis 1936 in ihrem Elternhaus in der Martiusstrasse 8 ein Fotostudio.
Ruth emigrierte 1936 von Le Havre mit der S.S. Britannic nach New York, heiratete 1939 in New York den Juristen Helmut Kraemer, den sie aus Berlin kannte und der 1937 nach New York emigriert war. Sie nannte sich künftig Ruth Shearer Kraemer, hatte zwei Kinder und arbeitete bis ins hohe Alter in der Pierpoint Morgan Library in New York als namhafte Kunsthistorikerin. Sie bereiste die ganze Welt, kehrte aber nie nach Deutschland zurück.
Julius Schweisheimer und seine Frau teilten das Schicksal vieler Juden, dass sie ihre Wohnung verlassen mussten. Sie zogen 1937 gemeinsam in die Franz-Josef-Straße 36, dann am 23.10.1940 in die Leopoldstrasse 52a, und am 19.06.1941 in die Pension Lieseke in der Widenmayerstraße 6/4, wo Frieda am 13.05.1941 starb. Julius musste am 04.12.1941 in die Judensiedlung Knorrstrasse 148. Von dort wurde er am 23.06.1942 nach Theresienstadt gebracht, wo er am 23.11.1942 ums Leben gebracht wurde. Sein Bruder Eugen und seine Schwester Hina waren gemeinsam mit ihm in Theresienstadt und wurden im Juli bzw. Oktober des gleichen Jahres ermordet.